Ab in die Vogesen... und zack: Urlaub
Zwei Tage ohne Termine, Schule und Arbeit. Wir hatten ein bisschen Zeit und es kam die Idee auf nochmal wegzufahren. Dass die Vogesen von unserer neuen Heimat nicht weit entfernt sind, wussten wir schon, dass es allerdings so nah ist, war dann doch überraschend. Aber dazu gleich mehr. Wir haben also unseren "Waldemar" startklar gemacht, ein bisschen Proviant eingepackt und sind aufgebrochen zu unserem minikleinen Kurzurlaub. Als wir am nächsten Tag zurück in die WG kamen hat es sich tatsächlich (für alle) so angefühlt, als wären wir viel länger weggewesen. Zu merken, dass wir uns in nur ca. 24 Stunden so unkompliziert erholen können, war für uns wundervoll. Und ich kann auf jedenFall schonmal vorwegnehmen, dass dieser Ausflug sicher nicht der letzte in die Vogesen gewesen sein wird.
Nah an den Bergen zu wohnen war für uns schon länger ein Traum. Wir lieben sie alle. Die Kinder lieben es mit uns gemeinsam so lange in der Natur zu sein, wenn wir wandern gehen und wir lieben die Einfachheit, die Ruhe und die Ausgeglichenheit, die sich bei uns immer einstellt, sobald wir ein paar Schritte gegangen sind.
Für uns hat sich hier in letzter Zeit vieles verändert. Wir sind zurück von unserer langen Reise, inzwischen hat Marius nach 5 Monaten Elternzeit wieder angefangen zu arbeiten und Mio geht jetzt in die Schule. Bald fängt auch für Lasse der Kindergarten an und dann können wir uns komplett auf unseren neuen Alltag einstellen. Die vielen neuen Eindrücke der letzten Zeit haben uns aber manchmal auch ganz schön angestrengt. Die Sehnsucht nach einem Ausgleich war für uns alle spürbar. So suchten wir nach einer geeigneten Wanderung für den zweiten Tag und waren wirklich überrascht, dass wir etwas gefunden haben, was nur eine knappe Autostunde entfernt von uns liegt. Zuerst fuhren wir aber nach Freiburg und haben bei regenfreiem Wetter (was wir nicht erwartet hatten) ein paar Besorgungen gemacht und waren ganz gemütlich Kaffee und Kakao trinken. Anschließend führte unser Weg also los in Richtung Frankreich.
Die Kinder waren ein bisschen aufgeregt, denn schon seit wir hier hergezogen sind, wollten sie so gerne einen Ausflug nach Frankreich machten. Et voila sobald wir den Rhein überquert hatten stellte sich ein wohliges Urlaubsgefühl ein. Wir fuhren durch recht kleine Orte und über Straßen im Wald und alles war einfach so leicht und frei. So fühlten wir uns auch. Mit dem Van einfach loszufahren, auf nichts und niemanden angewiesen zu sein und sein Zuhause immer dabei zu haben ist für uns ein Stück Freiheit, die wir schon auf unserer langen Europareise sehr genossen haben. Es war auch ein bisschen vertraut, mit unserem Waldemar nach Frankreich zu fahren. Immerhin haben wir zu beginn der großen Reise einen Monat in diesem wunderschönen Land, wenn auch in einer anderen Ecke, verbracht. Durch unsere Zeit, in der wir im Van gelebt haben, war alles sehr vertraut und jeder wusste genau, wo er wann ist und wie wir was machen. Diese Vertrautheit und der damit verbundene wenige Denkaufwand hat uns in diesem Moment richtig gut getan.
Wir hatten schon am Morgen nach Stellplätzen gesucht und einen davon dann direkt angefahren. Er erwies sich aber als ziemlich unspektakulär, an der Straße und nicht sehr schön. Also auf zum nächsten Ziel: Doch der nächste Stellplatz schien nur über kaum befahrbare Feldwege erreichbar zu sein, so dass wir uns gegen ein Wegeabenteuer und für eine spontane Stellplatzsuche entschieden. Genau die richtige Entscheidung, wie sich herausstellte, denn kurze Zeit später fanden wir zufällig einen wunderschönen, abgelegenen Wanderparkplatz, an dem auch in der ganzen Zeit, in der wir dort waren, kein anderer Mensch und kein Auto vorbeikamen.
Inzwischen prasselte der Regen auf’s Dach und es wurde langsam dämmerig. Die herbstliche Stimmung war sehr präsent, was die beiden großen aber nicht davon abhielt, direkt mit Regenjacken aus dem Van zu hüpfen und die Umgebung zu erkunden. Während wir drinnen One-Pot-Pasta mit Gemüse und Ingwer kochten, wurde es draußen immer dunkler. Eine ganz neue Erfahrung für uns, da wir zuletzt in Skandinavien mit dem Van nur sehr wenig Dunkelheit erlebt haben. Es wurde so ein gemütliches Herbst-Abendessen, und wir wünschen uns, dass noch einige davon diesen Herbst dazukommen. Als wir abends im Bett lagen hörten wir die Bäume rauschen und den Regen prasseln. Wie herrlich!
Trotzdem war die Nacht eher schlaflos aber nach einer kurzen Fahrt nach Andlau und einem Frühstück mit Pain au Chocolat und Kaffee in einer Bäckerei haben wir uns auf die Wanderung begeben. Zunächst erklommen wir einen Weinberg, von dem aus wir schon eine tolle Aussicht über die Rheinebene hatten. Dann bog der Pfad in den Wald ein und wir waren wunderbar vor dem Regen geschützt. Die Kinder fanden allerlei Stöcke, Kastanien, Eicheln und bunte Blätter und auch ich lies mich von ihrer Sammelfreude anstecken. Die Wanderung führte uns zu zwei Burgruinen, die wir uns anschauen, Ritter spielten und unter einem Vordach der einen Burg ein leckeres französisches Baguette-Picknick machten. Insgesamt sind wir 8,5 Kilometer gewandert, Mio und Lasse sind beide die ganze Strecke gelaufen und wir haben unsere Energiespeicher wieder aufgetankt. Emil hat die meiste Zeit, gut verpackt unter unseren Regenjacken, den Wald und seine Brüder beobachtet und die frische Herbstluft geschnuppert. Wir sind froh, dass wir losgefahren sind, wasserdichte Jacken und Schuhe dabei hatten und diese 24h Erholung erleben durften. Jetzt starten wir frisch gestärkt in die neue Woche und überlegen schonmal, wann wir das nächste Mal in die Vogesen fahren können.
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