Mehr Bewusstsein für weniger Plastik
Dass die Weltmeere voller Plastikmüll sind, dass teilweise ganze Landstriche durch achtlos weggeworfene Verpackungen verschmutzt werden und ständig neue Meldungen darüber kommen, worin schon überall Mikroplastik gefunden wurde, ist eigentlich nichts Neues. Man muss nur ein bisschen über seinen Tellerrand linsen und schon sieht man überall das Problem: Plastik zersetzt sich nur sehr langsam und selbst wenn es soweit ist bleibt Mikroplastik übrig.
Die wichtige Frage, die sich stellt ist aber ja: Was hat mein (Plastik)-Konsum mit dem Plastik im Meer zu tun. Angenommen man entsorgt seinen Müll fachgerecht und wirft ihn nicht einfach in die Landschaft, bleibt dennoch das Problem der Umweltverschmutzung. Denn häufig sind Mülldeponien nicht sehr gut geschützt und Plastik kann vom Wind davongetragen werden, in den Flüssen landen und somit auch bis ins Meer gelangen. Tatsächlich passiert das gar nicht so selten und deshalb lohnt es sich auf jeden Fall der Umwelt zur Liebe den Plastikkonsum zu reduzieren, egal wo man wohnt und wie man seinen Müll entsorgt.
Seit uns diese Problematik in ihrem ganzen Ausmaß bewusst geworden ist, versuchen wir unseren Plastikkonsum zu reduzieren. Wir sind dabei voll motiviert, aber noch nicht auf der Zielgeraden.
Die Plastikproblematik beim Einkaufen
Der erste Schritt auf diesem Weg war, dass wir uns wiederverwendbare Gemüsebeutel gekauft haben. Da wir unser Gemüse hauptsächlich auf dem Wochenmarkt kaufen, kommen sie bei uns seitdem sehr oft zum Einsatz. Aber gut: unverpacktes Gemüse bekommt man ehrlich gesagt relativ einfach und es ist auch ohne Gemüsebeutel keine große Kunst auf die Plastik- oder Papiertüte zu verzichten. Der Kauf der Gemüsebeutel hat sich aber alleine deshalb gelohnt, weil sie uns immer wieder daran erinnern auch bei anderen Dingen nach Plastikalternativen zu suchen. Außerdem wurden wir schon oft darauf angesprochen, wo wir die Beutel herhaben und wir denken, dass das ja ein wirklich einfacher Weg ist, um andere Menschen auf die Thematik aufmerksam zu machen.
Wenn man jetzt aber nicht gerade Gemüse kauft, wir das Thema schon komplizierter. Wir wohnen in einer Kleinstadt, der nächste Unverpackt-Laden ist ca. 20km entfernt. Also für uns nicht wirklich praktikabel immer dort einzukaufen. Wir kaufen also in unserem Supermarkt ein und kaufen dort auch Produkte, die in Plastik eingepackt sind. Dabei achten wir aber darauf immer möglichst große Packungen zu kaufen, um den Plastikmüll zumindest zu reduzieren. Wir gehen also durchaus im Alltag Kompromisse ein, versuchen aber unsere Einstellung wann immer möglich zu leben. Für uns ist das ein guter Anfang, der auch direkt schon erste Früchte trägt. Die Kinder bekommen unsere Bemühungen nämlich mit und achten auch selbst schon beim Einkaufen darauf, welche Produkte in Plastik verpackt sind und welche nicht. Das kann manchmal auch ein bisschen anstrengend sein. Wenn man im Alltagsstress schnell irgendetwas in den Korb legt und sich dann vor den Kindern dafür rechtfertigen muss, regt das zum Nachdenken an. Und wenn man ganz ehrlich ist, ist es auch fast immer möglich vielleicht etwas anderes zu kochen und somit auf die ein oder andere Verpackung zu verzichten. Man vergisst es im Alltag nur leider zu oft. Und dann ist es gut, wenn man zwei kleine Aufpasser mit zum Einkaufen nimmt. Für uns ist es sehr schön zu sehen, dass die Dinge, die uns wichtig sind den Kindern nicht entgehen.
Natürlich verstehen sie die Tragweite des Themas noch nicht komplett aber sie verstehen, dass es wichtig ist für die Umwelt und für die Tiere in der Natur und somit lohnt es sich für sie aufzupassen, dass wir nicht allzu oft unnötige Plastikverpackungen kaufen. Das tut uns allen gut. Die stichhaltigste Kindererklärung ist bei uns übrigens folgende: „Wenn das Plastik von der Müllhalde wegfliegt und im Fluss landet und in dem Fluss zum Beispiel Krokodile leben, dann ist das so wie im Zoo. Da gibt es so einen Kasten, in dem alles drin ist, was das Krokodil im Bauch hatte, und da war auch ganz viel Müll drin und Schnuller und deswegen ist das Krokodil gestorben. Und jetzt gibt’s da nur noch ein Krokodil und das ist jetzt bestimmt ganz alleine.“ Zugegebenermaßen eine – in unseren Breitengraden – eher abstrakte Vorstellung aber plausibel, oder?
Übrigens hat Mio sogar schon von sich aus im Kindergarten erreicht, dass für den Kochtag, einmal die Woche, jetzt für das Gemüse auch nur noch wiederverwendbare Beutel genommen werden. Da sind wir ganz schön stolz auf ihn!
Natürlich ist uns auch bewusst, dass Lebensmittelverpackungen nicht das einzige Thema auf einem Weg zu weniger Plastik ist.
Der Bereich, in dem wir es wohl auch im Moment fast am Besten schaffen ohne Plastik auszukommen ist das Badezimmer. Selbstgemachte Deocreme, Zahnputztabletten aus dem Unverpackt Laden, Bambus-Zahnbürsten, festes Shampoo usw. sind bei uns schon fester Bestandteil der Ausstattung. Aber ein paar Dinge sind auch hier noch nicht plastikfrei. Zu Emils Geburt haben wir zum Beispiel Duschgel geschenkt bekommen, das wir auch verwenden, weil wir uns darüber gefreut haben, dass die Leute an uns oder an Emil gedacht haben. Oder wir haben noch keinen adäquaten Ersatz für die Kinderzahnpasta gefunden und da wollen wir nicht experimentieren.
Spielzimmer Plastikfrei?
Ein anderes Thema sind zum Beispiel Spielsachen oder Dinge, die man jetzt einfach schon besitzt. Hier handhaben wir es folgendermaßen: Dinge die wir regelmäßig nutzen, werden wir jetzt nicht wegschmeißen, nur weil sie aus Plastik sind. Das löst erstens das Problem nicht und außerdem müssen wir uns dann um einen Ersatz kümmern, der ja auch wieder produziert werden muss und Ressourcen verbraucht. Für Dinge, die wir nicht oft oder gar nicht nutzen suchen wir immer gerne neue Besitzer aber dabei ist es uns eigentlich auch nicht so wichtig, ob die Dinge aus Plastik sind oder nicht.
Bei den Spielsachen haben wir schon immer die Meinung, dass es uns wichtig ist, dass die Spielsachen eine gute Lebenserwartung haben. Manche Sachen sind nach kurzer Zeit kaputt und verursachen dann Plastikmüll.Wir haben viele schöne Teile aus Holz, mit denen die Kinder sehr gerne spielen und dann haben wir auch noch 2 (relativ) große Plastikbaustellen im Kinderzimmer: Schleich-Tiere und Lego (was aber zum Teil noch von uns von früher ist). Da diese Spielsachen aber ziemlich robust sind und auch supergerne superviel bespielt werden ist das für uns auch in Ordnung. Und wenn wir mal ganz kurz darüber reden welche Spielsachen aus Plastik sind ist sowieso ziemlich schnell klar „Das hier ist aus Lego und die Tiere sind aus Schleich...nicht aus Plastik“ und Kindermund tut ja bekanntlich Wahrheit kund, oder?
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